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Nachrichten

09.11.2016 |

Milchbauern profitieren am wenigsten von aktueller Preiserhöhung

Bauern steht das Wasser bis zum Hals Milchbauern steht das Wasser immer noch bis zum Hals (Foto: Meine Landwirtschaft)

Nachdem die Milchpreise monatelang im Keller waren, entwickeln sich die Märkte in den letzten Wochen positiv. Die Discounterkette Aldi etwa erhöhte vergangene Woche die Preise für fettarme Milch um 43% auf 60 Cent pro Liter. Hintergrund ist der neue zum 1. November in Kraft getretene Halbjahresvertrag zwischen Großmolkereien und Handelskonzernen, der die Preise für Trinkmilch und andere Milchprodukte festlegt. Es ist davon auszugehen, dass andere Supermarktketten nachziehen. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) verlautete vergangene Woche jedoch, dass die extreme Krise im Milchsektor damit noch lange nicht ausgestanden sei.

„In einem Preissystem, in dem sich immer erst Handel und Molkereien ihre Marge ziehen und die Milchbauern erhalten, was übrig bleibt, sind die Bauern nicht nur Restgeldempfänger“, erklärte BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. Die Bauern seien das letzte Glied in der Wertschöpfungskette und profitierten von Markterholungen viel zu spät. „Die Molkereien haben hier die Verantwortung, dass die deutlich besseren Vermarktungschancen unmittelbar ihren Niederschlag in den Milcherzeugerpreisen finden“, so Schaber.

Trotz der ökonomischen Trendumkehr machen die Milchviehhalter noch immer mit jedem Liter Milch Verluste. Die Milchbetriebe sind bereits massiv verschuldet und geschwächt durch die lange Krise. Sie fordern daher, dass die Mehrerlöse sofort und vollständig an die Produzenten weitergegeben werden müssen. Dafür hatten BDM-Mitglieder Anfang Oktober bundesweit bei Molkereien und Handel demonstriert.

08.11.2016 |

Weg von der Gießkannenförderung: NABU schlägt neues Modell für EU-Agrarförderung vor

Umwelt und Landwirte sollen von dem Modell gemeinsam profitieren (Foto: CCO, Pixabay) Umwelt und Landwirte sollen profitieren (CC0: Pixabay)

Angesichts der anhaltend schlechten Umweltbilanz der EU-Landwirtschaftspolitik fordert der Naturschutzbund (NABU) drastische Änderungen bei der künftigen Agrarförderung. Dabei stützt sich die Organisation auf eine jüngst erschienene Studie des Instituts für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB). Diese berechnet erstmals anhand eines konkreten Modells, wie die Agrarsubventionen in Zukunft so verteilt werden können, dass Landwirte und Umwelt gleichermaßen profitieren.

Das entworfene Modell sieht vor, statt wie bisher bedingungslos und pauschal Direktzahlungen an die Landwirtschaftsbetriebe auszugeben, diese durch neue, an konkrete Nachhaltigkeitskritierien geknüpfte Prämien zu ersetzen. Zusammen mit gezielten Zahlungen für bestimmte Umweltleistungen und -maßnahmen würde dies zu einem ökonomisch attraktiven Anreiz für die Landwirte führen, der weit über den Ausgleich von Einkommensverlusten hinausgeht. Bei gleich bleibender Fördersumme könnten drei Viertel der deutschen Agrarfläche besonders naturverträglich bewirtschaftet werden und gleichzeitig die Einkommen der teilnehmenden Betriebe steigen.
Insgesamt will der NABU mit dem Vorschlag die aktuelle ineffiziente „Gießkannenförderung“ durch Prämien für nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutzleistungen ersetzen. Die hohen gesellschaftlichen Kosten, die zur Behebung der Schäden an Boden, Wasser und Natur entstehen, würden so wegfallen – und so auch die Doppelbelastung der SteuerzahlerInnen entfallen, so NABU-Präsident, Olaf Tschimpke.

Zugleich liefert der NABU mit dem Modell eine Antwort auf das derzeitige Höfesterben, die Klima- und Naturschutzzielen gerecht wird. Betriebe, die in Zukunft mindestens 10% ihres Ackerlandes oder 20% ihres Grünlandes als ökologisch hochwertige Flächen bewirtschaften, wären finanziell mindestens gleichwertig oder sogar besser gestellt als bisher. Der Autor der Studie, Rainer Oppermann betont: „ Es ist wichtig, dass weiterhin EU-Gelder bei Bauern und Waldbesitzern ankommen. Diese Gelder müssen aber denjenigen unter ihnen zu Gute kommen, die wirklich Mehrwert für die Gesellschaft erbringen, und zwar über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus.“ Betriebe, die nur die Mindeststandards der Umweltgesetze einhalten wollen, könnten dies auch weiterhin tun – erhalten dann aber kein Geld mehr von SteuerzahlerInnen.

31.10.2016 |

Konzernriesen gefährden Recht auf Nahrung

Konzernriesen kontrollieren Saatgutmarkt (Foto: CC0, pixabay) Konzernriesen kontrollieren Saatgutmarkt (Foto: CC0, pixabay)

Im Jahrbuch zum Recht auf Nahrung prangern Brot für die Welt, FIAN und ICCO zusammen mit internationalen Fachorganisationen und Netzwerken die Fusion von Megakonzernen auf den Saatgut- und Pestizidmärkten an. Der Fokus des mittlerweile neunten Berichts liegt diesmal auf dem Zugang zu Saatgut. Vor dem Hintergrund der angepeilten Fusion von Bayer und Monsanto zeigt sich, wie brisant das Thema ist.

Bayer-Monsanto würde zusammen mit den anderen fusionierenden Riesenkonzernen (Dow-DuPont sowie Syngenta-ChemChina) künftig 60 Prozent des kommerziellen Saatgutmarktes und 70 Prozent des Pestizidmarktes kontrollieren. Der Machtzuwachs wäre somit enorm. Die Konzerne könnten den Zugang zu Saatgut weitgehend kontrollieren und würden so das Recht auf Nahrung im bäuerlichen Saatgutsystem gefährden. Roman Herre von FIAN erklärt hierzu: "Es existiert weltweit ein informeller Saatgutmarkt, auf dem Bauern und Bäuerinnen Saatgut oft direkt tauschen und verkaufen." Diese direkten Tausch- und Handelsbeziehungen zwischen Bauern und Bäuerinnen sei besonders im globalen Süden außerordentlich wichtig, so der Menschenrechtsaktivist. Die aktuellen Entwicklungen gefährden die "farmers rights", die im Saatgutvertrag der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisationen der UN festgeschrieben sind. Insbesondere kritisieren die Verfasser, dass die Rechte von Bäuerinnen und Bauern weltweit immer weiter durch Handelsabkommen und Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums entkräftet werden.

11.10.2016 |

Schweinerei: Geplante Bayer-Monsanto-Fusion

Schweinischer Protest vor Bayer-Konzernzentrale Schweinischer Protest vor Bayer-Konzernzentrale

Die Bayer AG wird Monsanto künftig keineswegs von seinen zerstörerischen Geschäftspraktiken abhalten, sondern auch weiterhin auf Patente, Gentechnik und Pestizide setzen, so die Überzeugung der Bauern, die heute vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen demonstrierten. Mit einem Hällischen Landschwein und einem Traktor wiesen sie auf die Auswirkungen der Megafusion hin: weltweites Höfesterben durch weitere Machtkonzentration. Direkt angesprochen wurde die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die die Fusion stoppen könne und müsse.

Landwirt Rudolf Bühler, von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall, war mit 40 Hällischen Landschweinen angereist. Die Polizei verhinderte allerdings, dass der Großteil der Schweine an der Kundgebung teilnahm. Auf eben diese Landschweine wollte Monsanto vor einigen Jahren ein Patent anmelden, was aber abgewendet werden konnte. „Saatgut ist neben Tierzucht die Grundlage für die bäuerliche Landwirtschaft“, so der Bauer, der einen Teil seiner Herde heute gegen Bayer aufstellt. „Die Fusion von Bayer und Monsanto bedroht die Existenz von Bauern auf der ganzen Welt! Wir Bauern werden nicht tatenlos zusehen, wie wir immer mehr von Chemiemultis und Saatgutkonzerne abhängig werden!“, so Bühler kämpferisch.

Dass Bayer keineswegs der feine Konzern sei, für den er sich gern ausgibt, stellte Georg Janssen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft klar. Schon heute macht Bayer Crop Science Geschäfte auf der ganzen Welt mit gentechnisch manipuliertem Saatgut und den dazu passenden Pestiziden. Dazu besitzt der Chemieriese zahllose Patente auf Leben. „Warum sollten wir als Bäuerinnen und Bauern multinationale Konzerne über unsere Lebensgrundlagen und unsere Lebensmittelerzeugung entscheiden lassen?“, fragte Janssen mit Blick auf die drohende Monopolstellung von Bayer-Monsanto.

10.10.2016 |

Neues Gentechnikgesetz erschwert Verbote für GVOs

Mit dem neuen Gesetz würden flächendeckende GVO-Anbauverbote faktisch unmöglich, kritisieren Gegner. (Foto: CCO, Pixabay) Mit dem neuen Gesetz würden flächendeckende GVO-Anbauverbote faktisch unmöglich, kritisieren Gegner. (Foto: CCO, Pixabay)

Die Bundesregierung hat sich auf einen Gesetzentwurf geeinigt, wonach der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen wie Mais bundesweit untersagt oder beschränkt werden kann. Dafür müssen zwingende umwelt- oder agrarpolitische Gründe vorliegen oder erhebliche Nachteile für das Allgemeinwohl drohen, heißt es in dem Gesetzestext, der dem Informationsdienst Gentechnik vorliegt. Der Entwurf zur Änderung des Gentechnikgesetzes soll am 2. November vom Kabinett verabschiedet werden.

Damit setzt Deutschland eine Richtlinie der Europäischen Union um, wonach die Mitgliedsstaaten seit 2015 ihr eigenes Territorium vom Anbau EU-weit zugelassener Gentech-Pflanzen (GVO) ausnehmen können (sog. Opt out-Regelung). Der neue Gesetzentwurf regelt nun ein zweistufiges Verfahren, wie der GVO-Anbau in der Bundesrepublik verboten oder beschränkt werden kann. Indem der Entwurf in beiden Stufen die Angabe zwingender Gründe fordert, geht er allerdings über die EU-Richtlinie hinaus.

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