Teller oder Trog
Der globale Fleischkonsum und seine Konsequenzen
In den vergangenen 50 Jahren hat sich die globale Fleischproduktion bereits von 78 auf 308 Millionen Tonnen pro Jahr gut vervierfacht. Allein in Deutschland werden jährlich circa 80 kg pro Kopf verbraucht. Gefüttert werden auch heimische Rinder, Hühner und Schweine mit importiertem Soja. 60 Prozent der Flächen, die dafür gebraucht werden liegen außerhalb Deutschlands und wiederum rund 80 Prozent davon in Lateinamerika. Dort hat der massive Sojaanbau fatale Auswirkungen für Mensch und Natur: Das oft in Monokulturen angebaute Soja zerstört die Biodiversität, sorgen für stark abnehmende Bodenfruchtbarkeit und durch Überdüngung wird das Grundwasser belastet. Flächen für neue Felder müssen durch Brandordnung geschaffen werden: Regenwälder werden so zerstört und massiv CO2 freigesetzt. Zudem werden in Südamerika verstärkt Genetisch Veränderte Pflanzen (GVOs) angebaut. Dies geht einher mit dem Einsatz des Totalherbizid Glyphosat, welches von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wurde und somit die Gesundheit der ortsansässigen Bäuerinnen und Bauern gefährdet.
Lösungen auf lokaler Ebene
Aber es gibt Alternativen zum Sojaimport: einheimische Hülsenfrüchte wie Ackerbohnen, Lupinen oder Erbsen können ebenfalls als Futtermittel verwendet werden. Trotzdem bleibt ein hoher Fleischkonsum problematisch: Flächen zu nutzen, um Tierfutter anzubauen, anstatt direkt mit Pflanzen für den menschlichen Konsum führt zu gewaltigen Kalorien- und damit Effizienzverlusten. Bei Rindern z.B. in einem Verhältnis von 7:1. Im Hinblick auf 795 Millionen Menschen, die weltweit an Hunger leiden und eine steigende Weltbevölkerung ist diese Art der Verschwendung von Flächen und Ressourcen nicht akzeptabel. Bewusste Verbraucherentscheidungen wie z.B. ein reduzierter Fleischkonsum stellen also einen Ansatz zur Reduzierung der globalen Umweltprobleme und Ressourcenverschwendung da.
Die globale Ver(sch)wendung von Lebensmitteln
Auf dem G7 Gipfel im Bayrischen Schloss Elmau wird unter anderem über globale Handels- und Lieferketten diskutiert, also über wichtige Faktoren für die Landwirtschaft der Zukunft. Jedoch sollten auch wir Verbraucher uns fragen: Woher kommt unser Essen? Unterstütze ich indirekt den Anbau von Genmais? Und wie beeinflusst mein Konsumverhalten das Leben lateinamerikanischer Kleinbauern? Auf dem Kirchentag werden wir im Marktplatzgespräch „Politik mit Messer und Gabel“ diese und weitere Fragen rund um globale Lebensmittelströme und den Einfluss unseres persönlichen Verbraucherverhaltens diskutieren.
„Mensch: Theater!“ : Theaterpädagogik mit Biss
Gemeinsam mit der Theatergruppe Mensch.Theater wird die Kampagne Meine Landwirtschaft bei den Marktthemen auf dem Kirchentag vertreten sein. Über Alltagsszenen im Zusammenhang mit Landwirtschaft und Ernährung werden die Besucherinnen in den Ablauf der Theaterstücke aktiv mit einbezogen. Es werden zudem aktuelle Problematiken angesprochen und gemeinsam mit Schauspie- lern und Experten Lösungsansätze gesucht und diskutiert. Eine Grenze zwischen Zuschauern und Bühne wird somit aufgehoben.
Überblick über die globale Landwirtschaft: Der Weltagrarbericht
Inkota: Infoblatt Futtermittelimporte
Brot für die Welt Hintergrundstudie: Brot oder Trog