Meine-Landwirtschaft.de

Januar 2011

Demo 2011: Wir haben es satt!

Die erste "Wir haben es satt"-Demo fand am 22. Januar 2011 statt. In Berlin forderten 22.000 Menschen für eine grundlegende Reform der Agrarpolitik, die Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft und besseren Verbraucherschutz demonstriert. Bei der bis dahin größten Demonstration dieser Art zogen Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher gemeinsam vom Berliner Hauptbahnhof zur Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor. Mit 60 Bussen, Zügen und über 60 Traktoren waren Tausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Demonstration angereist. Anlass der Demonstration war die von der Bundesregierung ausgerichtete Agrarwirtschaftskonferenz, die auf der "Grünen Woche" in Berlin in der selben Woche begonnen hatte. Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor wurde als Konsequenz aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen gefordert, Bundesregierung und EU sollten statt Agrarfabriken die bäuerliche Landwirtschaft fördern.

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Mai 2011

Bauernsternfahrt zum Kanzleramt

400 Bäuerinnen und Bauern standen mit Schleppern und Transparenten, einem Fischkutter, Kuhglocken und Schifferklavier und mit einiger Wut im Bauch vor dem Kanzleramt. Auch städtische Sympathisanten, ein Staatssekretär und allerlei Abgeordnete waren zu dem "Bauernfrühstück" gekommen, um über die Zukunft der Landwirtschaft zu diskutieren. Die Kanzlerin war verhindert, lud aber zur Diskussion am 24. Juni ein.

Die Sternfahrer, die zehn Tage lang mit ihren Schleppern durch die Republik getourt waren berichteten über Hähnchen-, Schweine- und Milchfabriken, die sie auf ihrem Weg besucht hatten und die ihre Existenz bedrohen. Die Präsidenten des BUND, der AbL und des Bundes Deutscher Milchviehhalter hielten kurze Brandreden. Der Präsident des Kleinbauernverbandes von Ghana freute sich, in Berlin "brothers and sisters" zu finden, die seinen Kampf gegen Dumpingexporte unterstützen und auch der Vertreter der streikenden Krabbenfischer, die dem gleichen "Wachse oder Weiche" ausgesetzt sind wie die Bauern, war mit seinem Kutter "Letzte Hoffnung" gekommen.

"Unsere Landwirtschaft ist krank", beginnt das gemeinsame Forderungspapier der Kampagne "Meine Landwirtschaft", das die Jugend ins Kanzleramt brachte.

Im Anschluss wurden die Bauern im Haus der Kulturen der Welt von dessen Intendanten, den Künstlerinnen des Kultur-Festivals Über Lebenskunst und der Kulturstiftung des Bundes empfangen. Fahnen, Trikots und Geschenke wurden an dem Leinfeld ausgetauscht, das die Kunstaktion Vorratskammer vor dem HKW angelegt hat. Von den Bauern bekamen sie fairen Milchlikör überreicht. Danach gab es Stullen, Bier, Gedichte und Gesänge.


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September 2011

Taste the Waste

Deutsche Haushalte werfen jährlich Lebensmittel im Wert von 20 Milliarden Euro weg - genauso hoch ist der Jahresumsatz von Aldi in Deutschland. Das Essen, das wir in Europa wegwerfen, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Valentin Thurn hat in dem Film „Taste the Waste“ den Umgang mit Lebensmitteln international recherchiert und kommt zu haarsträubenden Ergebnissen. Jeder zweite Kopfsalat wird aussortiert, jedes fünfte Brot muss ungekauft entsorgt werden. Kartoffeln, die der offiziellen Norm nicht entsprechen, bleiben auf dem Feld liegen und kleine Schönheitsfehler entscheiden über ein Schicksal als Ladenhüter. In den Abfall-Containern der Supermärkte findet man überwältigende Mengen einwandfreier Nahrungsmittel, original verpackt, mit gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum. Auf der Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen deckt er ein weltweites System auf, an dem sich alle beteiligen. Der Film schlug große Wellen und löste ein breites Medienecho aus. Er trug dazu bei, dass das Thema ins öffentliche Interesse gerückt wurde, was ein Grund dafür ist, dass Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner sich derzeit bemüht das Mindesthaltbarkeitsdatum zu reformieren.  Im Vorfeld organisierte „Slow Food Deutschland“ in Berlin eine Protest-Tafel, auf der aussortierte Kartoffeln und saisonales Gemüse verzehrt wurden. Auch Meine Landwirtschaft war dabei.

Oktober 2011

Aktion zur Agrarministerkonferenz in Suhl

Bei der ersten Agrarministerkonferenz, nach der Veröffentlichung der Vorschläge von EU-Kommissar Ciolos zur EU-Agrarpolitik, in Suhl demonstrierten Meine Landwirtschaft und Campact sowie der BDM und zahlreiche BürgerInnen und BäuerInnen.   Sie forderten „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“.  Eine Darstellerin mit einer Maske von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) verfütterte Geldbündel an Pappkühe, die halb wie Kühe und halb wie Industriefabriken aussahen. Daneben forderten Aktive von Campact und unserer Kampagne mit Schildern und Transparenten „Agrarfabriken nicht länger zu mästen“. Über 50.000 Menschen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits im Internet an Aigner appelliert, die Reform der EU-Agrarpolitik nicht länger zu blockieren. Die Demonstranten versuchten die Unterschriften in Suhl an die Bundeslandwirtschaftsministerin zu übergeben.

Protest zur Vorstellung der EU-Agrarreform

Am 12. Oktober 2011 präsentierte EU-Agrarminister Dacian Ciolos seine Vorschläge für die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik. In der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin verfolgte unter anderen auch die deutsche Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner die öffentliche Bekanntmachung des Kommissars per Liveübertragung. Ihre Reaktion auf den zaghaften und immer noch nicht ausreichend weitgehenden Vorschlag des EU-Kommissars, die Landwirtschaft ökologischer und gerechter zu gestalten, war enttäuschend. Unsere Kampagne „Meine Landwirtschaft“ zeigte gemeinsam mit Campact Präsens und forderte mit einer spontanen Demonstration vor der Vertretung der Kommission Ilse Aigner auf, die Vorschläge nicht zu blockieren und die Ökologisierung der Landwirtschaft nicht zugunsten der Agrarindustrie zu verhindern.