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18.01.2017 |

Protest: Bayer und Monsanto, bleibt uns vom Acker!

Bayer und Monsanto, bleibt uns vom Acker! (Foto: Wir haben es satt!/ Die Auslöser Berlin) Bayer und Monsanto, bleibt uns vom Acker! (Foto: Wir haben es satt!/ Die Auslöser Berlin)

Berlin, 18.01.2017. Heute Morgen demonstrierten Bauern und Bäuerinnen sowie Imker und Imkerinnen im Schulterschluss mit engagierten Bürger*innen gegen die geplante Elefantenhochzeit von Bayer mit Monsanto vor dem Berliner Sitz der Bayer AG. Wenige Tage vor der „Wir haben es satt!“-Demonstration brachten die 50 Demonstrant*innen mit einem Traktor und einem zehn Meter langen Anhänger, auf dem „Bayer und Monsanto, bleibt uns vom Acker!“ zu lesen war, ihre Wut gegen die fortschreitende Konzentration im Saatgut- und Pestizidbereich zum Ausdruck. Stattdessen fordern sie eine bäuerliche und bienenfreundliche Landwirtschaft. Einer der anwesenden Imker und Imkerinnen, die in ihrer Berufskleidung mit Bienenkästen und Smokern gekommen waren, hatte eimerweise tote Bienen mitgebracht, um auf das dramatische Bienensterben hinzuweisen.

Die Kritik der Demonstrant*innen: Der Agrar- und Chemieriese Bayer-Monsanto würde bei erfolgreicher Fusion über rund 30 Prozent der Marktanteile des weltweiten Saatgut- und Agrochemiemarktes verfügen. Diese kritische Marktkonzentration würde die freie Saatgutwahl von Millionen Bauern gefährden, die Bedrohungen für Mensch, Umwelt, Biene und Co. durch die Agrarindustrie würden weltweit steigen. Nicht nur Monsanto, sondern auch die Bayer AG macht mit der Agrarsparte Bayer Crop Science weltweit Geschäfte mit Pestiziden und dem passenden, gentechnisch manipulierten Saatgut. Der Konzern hält viele Patente auf Pflanzen und Tiere, außerdem ist er mit der Verbreitung von Insektiziden wie Neonikotinoiden maßgeblich verantwortlich für das verheerende Bienensterben.
Bei der Protestkundgebung sagte Heinz Günther Klaas, Ackerbauer und Saatgutvermehrer aus Wie-
senhagen in Brandenburg, die geplante Fusion von Bayer und Monsanto bedrohe nicht nur die Saat-
gutvielfalt, sondern auch die Existenz vieler Bauern! Als Saatgutvermehrer wolle er auch in Zukunft
freies Saatgut ohne Gentechnik nutzen können. Es sei eine Anmaßung, dass Megakonzerne wie Bayer
und Monsanto versuchen, Patente auf sein Saatgut anzumelden. Unsere Schöpfung dürfe nicht pa-
tentiert werden.
Imker Günther Jesse aus Werneuchen in Brandenburg erklärte, dass ein stärkeres Vorkommen von Bienen in der Stadt, statt auf dem Land bedenklich wäre. Bayer und Monsanto würden für eine Landwirtschaft mit immer höherem Pestizideinsatz sehen. Als Imker wollten sie gesunden Honig aus blühenden Landschaften erzeugen. Die geplante Fusion lehnen die Imker*innen ab!
Jochen Fritz, Nebenerwerbslandwirt aus Werder und Mitorganisator der „Wir haben Agrarindustrie
satt!“-Demonstration rief zur Teilnahme an der Demonstration auf. Alle, die sich für eine bäuerliche
und bienenfreundliche Landwirtschaft einsetzen und gesundes Essen für alle wollen, sollten am
Samstag zur Demonstration kommen. Fritz fordert die Bundesregierung, die EU-Wettbewerbskommis
sarin Margrethe Vestager und das Bundeskartellamt auf, die Megafusion im Interesse der Bevölke-
rung zu verhindern.
Die Demonstration beginnt am 21.1. um 12 Uhr am Potsdamer Platz in Berlin und steht unter dem
Motto „Agrarkonzerne, Finger weg von unserem Essen!“. Die 100 aufrufenden Organisationen haben
im Wahljahr neun Forderungen für die Agrar- und Ernährungswende vorgelegt.