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Fotos vom Bauernprotest "Bayer-Monsanto-Schweinerei" am 11.10.16 vor der Bayer-Konzernzentrale in Leverkusen (Kostenfreie Verwendung unter Nennung des Autors: Kampagne "Meine Landwirtschaft")

 

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Pressemitteilung

Starkes Zeichen für gutes Essen und gute Landwirtschaft

500 TeilnehmerInnen beim 2. „Wir haben es satt!“-Kongress / Zum Abschluss symbolisches Tauziehen um die Lebensmittelerzeugung unter dem Motto: „Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ / Demonstration in Berlin am 21. Januar 2017

Berlin, 3.10.2016. Zum Abschluss des „Wir haben es satt!“-Kongresses veranstalteten die TeilnehmerInnen auf dem Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg ein symbolisches Tauziehen um die Agrar- und Ernährungswende. Bauern und in Tierkostümen verkleidete AktivistInnen riefen dabei in Richtung der Konzernvertreter von Bayer, Monsanto und Aldi, die versuchten sie über den Tisch zu ziehen: „Hände weg von unserem Essen!“ Der 2. „Wir haben es satt!“-Kongress fand seit Freitag in der Emmauskirche am Lausitzer Platz statt. 500 TeilnehmerInnen diskutierten vier Tage lang über Lebensmittelerzeugung, globale Machtverhältnisse und gesundes Essen. Zusammen mit dem Stadt Land Food-Festival, auf dem sich Zehntausende in zahlreichen Werkstätten über das Lebensmittelhandwerk informierten, setzten Zehntausende rund um die Markthalle Neun ein Zeichen für bäuerliche, handwerkliche Lebensmittelerzeugung und gesunde Lebensmittel.

Jochen Fritz, Leiter der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ und Organisator der „Wir haben es satt!“-Demonstration, sagte: „Der Kongress war ein voller Erfolg. Wir wollen, dass die Agrarwende das zentrale Thema im Bundestagswahljahr wird, dafür gehen wir am 21. Januar 2017 wieder auf die Straße!“

Leonie Dorn von Aktion Agrar appellierte am Rande des Tauziehens an die EU-Kommission: „Die EU-Wettbewerbskommissarin Vestager muss die geplante Fusion von Bayer und Monsanto verhindern, denn schon heute haben die Megakonzerne viel zu viel Macht über unsere Ernährungsgrundlagen!“

Bildmaterial von der Aktion in druckfähiger Qualität (kostenfreie Nutzung, Urheber: Wir haben es satt!/Die Auslöser Berlin)

 

Pressekontakt
Christian Rollmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Tel: 030-28482438, Mobil: 0151-75142515, Mail: rollmann@meine-landwirtschaft.de 

Gemeinsame Pressemitteilung von Stadt Land Food-Festival und „Wir haben es satt!“-Kongress

Drei Tage bäuerliche Landwirtschaft und handwerkliche Lebensmittelerzeugung: Ein Fest und ein Kongress für gutes Essen im Herzen Berlin-Kreuzbergs / Zehntausende Besucher erwartet

Berlin, 1.10.2016. Zum Auftakt von „Wir haben es satt!“-Kongress und Stadt Land Food-Festival sprachen sich heute Veranstalter, Bauern und Referenten für eine bäuerliche Landwirtschaft und regionale, handwerkliche Lebensmittelerzeugung aus. Ihre Botschaft: Sie sind die Voraussetzung für die notwendige Agrar- und Ernährungswende – und gehören schon heute zu Berlin. Der „Wir haben es satt!“-Kongress und das Stadt Land Food-Festival finden bis einschließlich 3. Oktober rund um den Lausitzer Platz in Berlin-Kreuzberg statt.

Sabine Toepfer-Kataw, Staatssekretärin für Verbraucherschutz in Berlin, betonte die Wichtigkeit beider Veranstaltungen für Berlin: „Wir wollen den Menschen Lust machen auf gute Lebensmittel. Deswegen begrüßen wir es, dass man sich auf dem „Wir haben es satt!“-Kongress und Stadt Land Food-Festival über handwerklich und bäuerlich hergestellte Lebensmittel informieren und mit den Produzenten ins Gespräch kommen kann.“

Jochen Fritz, Leiter der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ und Organisator der „Wir haben es satt!“-Demonstration, erklärte die Hintergründe des Kongresses, der bereits zum zweiten Mal stattfindet: „Am 21. Januar 2017 werden wir zum siebten Mal mit Zehntausenden auf die Straße gehen, um für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft zu demonstrieren. Zum zweiten Mal trifft sich unsere breite zivilgesellschaftliche Bewegung aus ErzeugerInnen und VerbraucherInnen zu einem Kongress, um miteinander zu diskutieren und die Positionen zu schärfen. Gemeinsam ziehen wir an einem Strang für die Agrar- und Ernährungswende!“

Nikolaus Driessen, Geschäftsführer der Markthalle Neun und Veranstalter des Stadt Land Food-Festivals erläutert die enge Kooperation: „ Mit dem Stadt Land Food-Festival wollen wir zeigen, wie die Alternative einer industriellen Massenproduktion ganz praktisch aussieht, schmeckt und sich anfühlt. Das ist das Besondere an diesem Festival, dass wir Theorie und Praxis verknüpfen. Mit über 350 Workshops, Vorträgen und Tastings, 130 Ständen und 11 Werkstätten sind wir die Bühne für eine bäuerliche und handwerkliche Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung. Mitten in Berlin.“

Johanna Böse-Hartje, Bioland-Milchbäuerin und Mitglied im niedersächsischen Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, äußerte sich zur aktuellen schweren Krise der Landwirtschaft: „Jedes Jahr schließen Tausende bäuerliche Betriebe für immer ihre Tore, gerade im Milchviehbereich ist die Lage dramatisch. Dieser Tatsache müssen die Politiker in Berlin und Brüssel ins Auge blicken und sofort ein Mengenreduzierungsprogramm schaffen! Verantwortlich für den Preisverfall sind auch die Großmolkereien, die sich gegen eine Reduzierung stellen, weil sie weiterhin viel billige Milch für den Export wollen. Als Erzeuger senden wir hier zusammen mit den Verbrauchern ein klares Signal an die Politik: Das Höfesterben muss ein Ende haben – in Deutschland und weltweit!“

Denis Mpagaze, MISEREOR-Partner und Journalist aus Tansania dokumentiert für das Bauernnetzwerk MVIWATA gravierende Fälle von Landraub in Tansania. Er zeigte auf, dass die in den Industrieländern entwickelten Strategien der Agrarmodernisierung bedenkliche Auswirkungen auf die bäuerliche Landwirtschaft u.a. in Tansania haben: „In Tansania und vielen anderen Ländern ist die Landwirtschaft kleinerer und mittlerer Betriebe in großer Gefahr. Landraub durch Staaten und Großinvestoren, auch im Zuge sogenannter Agrarmodernisierungen, nehmen den Menschen die Lebensgrundlage. Das Höfesterben ist kein rein deutsches Phänomen, sondern findet weltweit statt und muss dringend gestoppt werden, um die Existenz von mehr als einer Million bäuerlicher Betriebe zu sichern!“

Rudolf Bühler, Vorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, die das Fleisch für die Werkstatt Wurst auf dem Stadt Land Food-Festival liefert, sagte: „Gutes Fleisch von Tieren aus artgerechter Tierhaltung, handwerklich verarbeitet und regional vermarktet: Das ist zukunftsfähige Landwirtschaft. Denn sie schafft Wertschöpfung, stärkt ländliche Regionen und gibt uns Bauern Zukunft. Wir müssen weg von der immer billigeren Produktion für den Weltmarkt, stattdessen Partnerschaft leben mit den heimischen VerbraucherInnen!“

Beim anschließenden Rundgang über das Stadt Land Food-Festival wurden verschiedene Werkstätten, von Flüchtlingen betriebene Stände, der Conflict Food Cage und andere spannende Festivalpunkte besucht.

Hintergrund
Mehrere Zehntausende kommen dieser Tage rund um den Lausitzer Platz in Berlin-Kreuzberg zusammen, um gelebte Alternativen in der Lebensmittel- und Landwirtschaft kennenzulernen und über diese zu diskutieren. Entlang der Themenstränge „Landwirtschaft Macht Essen“ werden auf dem „Wir haben es satt!“-Kongress die globalen Machtverhältnisse im Agrar- und Ernährungssektor analysiert und Alternativen zu Höfesterben und Milchkrise erörtert. Auf dem Stadt Land Food-Festival können die Besucher erleben, wie handwerkliches Essen hergestellt wird und sich mit lokalen Erzeugern austauschen.

Pressekontakte
Christian Rollmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Tel: 030-28482438, Mobil: 0151-75142515, Mail: rollmann@meine-landwirtschaft.de

Lili Ingmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Stadt Land Food-Festival/Markthalle Neun, Tel.: 0176-57855468, Mail: presse@markthalleneun.de

Pressemitteilung der Kampagne „Meine Landwirtschaft“

„Wertschöpfung schaffen!“ – Breites gesellschaftliches Bündnis fordert Existenzsicherung bäuerlicher Betriebe

Aktionsprogramm zur Bekämpfung der Krise der Landwirtschaft vorgestellt / Wir haben es satt!-Demo am 21. Januar 2017

Berlin, 29.09.2016. Berlin, 29.09.2016. Anlässlich des „Wir haben es satt!“-Kongresses, der morgen in Berlin startet, fordern mehr als 45 Organisationen der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ einen Umbau hin zu einer sozial gerechten, tier- und umweltfreundlichen Landwirtschaft. „Mit dem Aktionsprogramm ‚Wertschöpfung schaffen!‘ legen wir den verantwortlichen Politikern aus Bund und Ländern ein umfassendes Konzept vor, mit dem Bauernhöfe eine wirtschaftliche Perspektive erhalten“, sagt der Leiter der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Jochen Fritz: „Im Aktionsprogramm enthalten sind konkrete Sofortmaßnahmen wie die Milchmengenregulierung und die Umschichtung von 500 Millionen Euro der Flächensubventionen in den Topf für tier- und umweltfreundliche Landwirtschaft. Zehntausende Höfe brauchen jetzt dringend Unterstützung!“ Neben den kurzfristigen Maßnahmen gegen das Höfesterben setzt das Bündnis im Aktionsprogramm auf den nachhaltigen Umbau der Land- und Ernährungswirtschaft durch gezielte und wirksame Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, werden am 21. Januar 2017 wieder Zehntausende bei der 7. „Wir haben es satt!“-Demonstration in Berlin zusammenkommen.

Die Kernpunkte des Aktionsprogramms erläutern Vertreter des Bündnisses:

Martin Schulz, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)) fordert eine Umwidmung der Gelder aus der EU-Agrarförderung in Deutschland: „Bund und Länder dürfen nicht weiter tatenlos beim Höfesterben zuschauen. Um kleinere und mittlere Betriebe zu retten, muss umgehend in tiergerechte Haltung, Agrarumweltmaßnahmen, Weidemilchprojekte und den Ökologischen Landbau investiert werden. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Gelder für Programme der ländlichen Entwicklung von bislang 4,5 auf die möglichen 15 Prozent aufzustocken sowie eine höhere Förderung der ersten Hektare vorzunehmen.“ Bisher nutzt Deutschland diesen Spielraum nicht aus und widmet nur 4,5 Prozent der Agrargelder um. Entscheidend bei der Umschichtung ist, dass das Geld zweckgebunden in Höfe investiert wird, die sich für Öko-Landbau, Agrarumweltmaßnahmen, Gewässer-, Klima- und Tierschutz engagieren. Das ist aber nur der erste Schritt, langfristig muss die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) grundlegend umgestaltet werden.

Vor diesem Hintergrund schlägt Antje Kölling von Demeter vor, die Marktchancen von Bio-Erzeugung für die heimische Landwirtschaft und die Umwelt zu nutzen: „Immer mehr Menschen kaufen immer mehr Bio-Lebensmittel. Bio-Bauern zeigen jetzt schon wie umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft funktioniert und mehr Wertschöpfung erreicht werden kann. Jeder konventionelle Landwirt, der Bio als Chance für seinen Betrieb sieht, sollte für seine Leistungen beim Gewässer-, Klima- und Artenschutz auch honoriert werden. Es ist deshalb entscheidend, dass ausreichend Mittel für die Umstellung auf Öko bereitgestellt werden und Bio zum Leitbild der zukünftigen Agrarpolitik wird.“

Der Umbau der Landwirtschaft kann nur gelingen, wenn das Tierwohl berücksichtigt wird. Daher müssen Fehlanreize abgeschafft werden und eine tiergerechte Nutztierhaltung konsequent gestärkt werden. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, erläutert hierzu: „Erst wenn Landwirte angemessene Erlöse für ihre Produkte erhalten und eine gesellschaftlich erwünschte Tierhaltung mit öffentlichen Geldern gefördert wird, kann ein hohes Tierschutzniveau etabliert werden. Wenn die Politik jetzt umsteuert und die entsprechenden Anreize schafft, dann sind der Einsatz robuster Rassen, mehr Platz im Stall, Auslauf und eine intensive Tierbetreuung kein Ding der Unmöglichkeit mehr.“

Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, kritisierte die Auswirkungen steigender Fleischproduktion für die Tiere und die Umwelt: „Obwohl unser Fleischkonsum sinkt, wird Deutschland immer mehr zur globalen Fleischfabrik. Die Überproduktion in Megaställen verursacht ein fortgesetztes Höfesterben, verschlechtert den Tierschutz und belastet die Gewässer. Zum Schutz der Umwelt und der Tiere brauchen wir einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Die Fleischproduktion in Deutschland muss dringend reduziert und die Tierhaltung wieder an die Fläche gebunden werden.“ Weiger forderte insbesondere die Verringerung des Gülleeinsatzes: „Der Stickstoffüberschuss aus der Landwirtschaft gehört zu den größten Umweltproblemen unserer Zeit. Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, da die Nitratrichtlinie nicht ausreichend umgesetzt und die Überdüngung geduldet wird. Bundesagrarminister Christian Schmidt muss endlich strengere Regeln für die Ausbringung, für die Lagerung und den Transport der Gülle auf den Weg bringen.“

In der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sieht die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ die einzige Chance für kleinere und mittlere landwirtschaftliche Betriebe, damit diese im Wettstreit mit der Agrarindustrie nicht unter die Räder geraten. Die Anwesenden richten daher einen dringenden Appell an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, jetzt endlich die notwendigen Reformen einzuleiten. Diese sind jedoch nur ein erster Schritt hin zu einer Agrarwende, die nicht nur Bauern, sondern auch Konsumenten hilft.

 

Aktionsprogramm „Wertschöpfung schaffen!“: www.meine-landwirtschaft.de/aktionsprogram

Wir haben satt!-Kongress: www.wir-haben-es-satt.de/kongress

Kampagne „Meine Landwirtschaft“: www.meine-landwirtschaft.de

 

Hintergrund


Die Situation auf den Höfen ist alarmierend, die Landwirtschaft steckt in einer tiefen Krise. In den letzten zehn Jahren haben über 100 000 Bauernhöfe aufgegeben, alleine 2015 mussten in Deutschland 3 200 Milchviehbetriebe schließen. Schuld daran ist maßgeblich die zunehmende Intensivierung und starke Exportorientierung der Landwirtschaft, welche von der Politik in Berlin und Brüssel in den vergangenen Jahrzehnten massiv vorangetrieben wurde. Die Folge: Es entstanden riesige Produktionsüberschüsse, die zu einem massiven Verfall der Preise führten – und so zum Ruin vieler Bäuerinnen und Bauern.

Die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ ist ein breiter gesellschaftlicher Zusammenschluss von über 45 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Entwicklungszusammenarbeit. Ab morgen veranstaltet die Kampagne den 2. „Wir haben es satt!“-Kongress (30.09.-3.10.), auf dem an vier Tagen Engagierte rund um die Themen „Landwirtschaft Macht Essen“ die globalen Machtverhältnisse im Agrar- und Ernährungssektor diskutieren und Alternativen zu Höfesterben und Milchkrise erörtern.

Pressekontakte:
Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Jochen Fritz, Leiter, Tel.: 0171-8229719, Mail: fritz@meine-landwirtschaft.de
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Martin Schulz, Bundesvorsitzender, Tel.: 0175-7978479, Mail: neulandhof-schulz@gmx.de
Deutscher Tierschutzbund, Marius Tünte, Pressesprecher, Tel.: 0228-6049624, Mail: presse@tierschutzbund.de
Demeter, Antje Kölling, Politik und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 0157-58249201, Mail: antje.koelling@demeter.de
BUND, Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher, Tel.: 0171-8311051, Mail: ruediger.rosenthal@bund.net

Hier finden Sie Bilder der Aktion in druckfähiger Qualität.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als pdf zum Download.

Hier finden Sie den Pressespiegel.

 

Gemeinsame Pressemitteilung der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Aktion Agrar und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft vor der Bund-Länder-Agrarministerkonferenz in Rostock-Warnemünde

PM_07.09.16_Vielen Bauern steht das Wasser bis zum Hals: Breites gesellschaftliches Bündnis fordert Milchmengenreduzierung und sofortige Finanzmittel gegen Höfesterben

 

Rostock-Warnemünde/Berlin, 07.09.2016. „Vielen Bäuerinnen und Bauern steht das Wasser bis zum Hals. Stoppt das Höfesterben!“, mit dieser Botschaft verdeutlichten Aktive der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Aktion Agrar und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in der Ostsee vor Beginn der Bund-Länder-Agrarministerkonferenz die dramatische, existenzbedrohende Lage unzähliger Landwirte. Der Hintergrund: In den letzten 10 Jahren haben 40.000 Milchvieh haltende Be­triebe und 64.000 Schweine haltende Betriebe die Hoftore geschlossen – und auch 2016 geht das Höfesterben weiter. Mit ihrer Aktion richteten die Landwirte und Unterstützer ein deutliches „Es reicht!“ an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und die Landesminister, die Donnerstag und Frei­tag in Warnemünde tagen. Die Teilnehmer der Aktion unterstrichen ihren dringenden Appell mit zahlreichen Schildern und Transparenten, auf denen Forderungen wie „Milchmenge reduzieren – jetzt!“, „Kleinere und mittlere Betriebe fördern!“ und „500 Millionen Euro für artgerechte Tierhal­tung und Ökolandbau“ standen.

„Es gibt Verantwortliche für diese Krise, wir nennen sie beim Namen: Die Bundesregierung und der verantwortliche Bundesminister Schmidt sowie die Spitze des Deutschen Bauernverbandes, die die Ag­rarkrise geleug­net und so die Preise ins Uferlose haben abstürzen lassen. Millionenprogramme wur­den verpulvert, viel zu spät und halbherzig wurde unsere Forderung nach deutlicher Mengenreduzie­rung aufgenommen. Frei nach dem Motto: Der Markt soll und wird es schon irgendwie alleine rich­ten“, sagte Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirt­schaft. Janßen betonte zugleich, dass die Länderagrarminister im Gegensatz zur Bundesregierung einen verantwortungsvollen Kurs mit vernünftigen Forderungen zur Mengenreduzierung eingebracht hätten, die das Bündnis unterstützt.

„Große Verantwortung trägt auch die Agrarindustrie, allen voran die Chefs der Großmolkereien, z.B. die des Deutschen Milchkontors (DMK), Deutschlands größter Molkerei mit dem schlechtesten Aus­zahlungspreis (22 Cent/kg). Wider aller Vernunft organisiert das DMK keine Mengenbegrenzung, son­dern lässt stattdessen Bauernhöfe bewusst mit brutalen Erzeugerpreissenkungen gegen die Wand laufen. Das DMK betreibt Kapitalvernichtung in Millionenhöhe und zerstört mit Exportdumping die Projekte kleinbäuerlicher Milchwirtschaft in den ärmeren Ländern der Welt“, so Jochen Fritz, Spre­cher der Kampagne „Meine Landwirtschaft“.

Die Organisatoren forderten die Minister von Bund und Ländern auf, kurzfristig eine spürbare Men­genreduzierung zu unterstützen, damit die Preise sich erholen und das rasante Höfesterben gestoppt wird. Um weiteren Überschüssen und einem erneuten Wachstumswahn innerhalb der Landwirt­schaft einen Riegel vorzuschieben, sind sowohl ein Marktverantwortungsprogramm als auch ein Pro­gramm der Milchqualitätsoffensive notwendig. „Kühe auf der Weide und tiergerechte Haltung, Gras, Silage, Heu und gentechnikfreies Futter für die Kühe, Vollmilch für die Kälber, Zucht auf Lebensleis­tung, Ausrichtung der Erzeugung auf die Regionen und den EU-Binnenmarkt statt auf dem Weltmarkt – diese Forderungen werden von der Zivilgesellschaft unterstützt“, so Jutta Sundermann, Sprecherin von Aktion Agrar.

Das Bündnis forderte die Minister auf, den von der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik gewährten Spiel­raum zu nutzen: Um das Höfesterben zu verhindern, müssen die Aufschläge auf die ersten Hektare von bislang 7 Prozent auf die möglichen 30 Prozent der EU-Direktzahlungen erhöht werden. Zudem müssen die Gelder für Programme der ländlichen Entwicklung – hier insbesondere die Umbaupro­gramme für eine tiergerechte Haltung, Agrarumweltmaßnahmen und den Ökologischen Landbau – auf die möglichen 15 Prozent der Gelder (bislang 4,5 Prozent) aufgestockt werden. Dies entspricht einem Volumen von 500 Millionen Euro pro Jahr. 

 

Zum Hintergrund:

Die Aktion wurde von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Aktion Agrar und der Kam­pagne „Meine Landwirtschaft“ – einem breiten gesellschaftlichen Zusammenschluss von über 45 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Entwicklungszusammenarbeit – durchgeführt. Zusammen veranstalten die Organisationen die „Wir haben es satt!“-Demo, zu der alljährlich im Januar Zehntausende zusammenkommen, um für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu demonstrieren.

 

Pressekontakt:

Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Mobil: 0170-4964684, Email: janssen@abl-ev.de

Jochen Fritz, Leiter der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Mobil: 0171-8229719, Email: fritz@meine-landwirtschaft.de

Jutta Sundermann, Aktion Agrar, Mobil: 0175-8666769, Email: jutta.sundermann@aktion-agrar.de

 

Allgemeine Anfragen richten Sie bitte an:

Iris Kiefer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Telefon: 030-28482437, Mobil: 0176-23522052, Email: kiefer@meine-landwirtschaft.de

 

 

PM_30.05.16: Raus aus der Milchkrise: Wertschöpfung statt Wachstum

Forderungspapier der Kampagne "Meine Landwirtschaft" zum heutigen Milchgipfel

Berlin, 30.05.2016 | Anlässlich des heutigen Milchgipfels, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt Vertreter von Molkereien und Einzelhandel sowie den Deutschen Bauernverband eingeladen hat, wenden sich die in der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ zusammengeschlossenen Organisationen mit dem Papier „Raus aus der Milchkrise: Wertschöpfung statt Wachstum“ an den Minister.

 

Jochen Fritz, Koordinator der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, erklärt dazu: „Die Situation der Milchviehbetriebe ist dramatisch. Die Agrarminister der Länder haben daher auf ihrer Frühjahrs-Konferenz im April 2016 eine klare Botschaft gesetzt: Die Milchmenge muss umgehend reduziert werden, um die Preise zu stabilisieren! Dabei geht es nicht um eine Wiedereinführung der Milchquote, sondern um eine kurzfristige und koordinierte Mengenrückführung, die finanziell von Bund und Ländern unterstützt wird. Nur so kann der Verlust weiterer bäuerlicher Betriebe und ein massiver Strukturwandel im ländlichen Raum verhindert werden.“ 

 

In ihrem Papier fordert die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ die sofortige Umsetzung der Beschlüsse der Frühjahrs-Agrarministerkonferenz, die Schaffung weiterer finanzieller Anreize für eigenverantwortliche Produktionsminderungen sowie einheitliche Kennzeichnungsregeln, staatliche Informationskampagnen und eine bundesweite Förderung von Qualitätsmilchprogrammen, wie Weidemilch oder Bio-Milch.

 

Die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ ist ein breiter, gesellschaftlicher Zusammenschluss von über 45 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Entwicklungszusammenarbeit, darunter die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutsche Tierschutzbund, Brot für die Welt und Slow Food Deutschland.

 

Das Papier „Raus aus der Milchkrise: Wertschöpfung statt Wachstum“ zum Milchgipfel mit den vier zentralen Forderungen an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt finden Sie hier...

 

Für Rückfragen zum Forderungspapier und Interviews:

Jochen Fritz, Koordinator der Kampagne „Meine Landwirtschaft“, Tel.: 0171-8229719